80-Bus Journal |
April 1983 · Ausgabe 4 |
Bereits im Januarheft des 80-BUS-Journals erschien der erste Teil dieses Artikels. Seither war ich leider zu sehr mit anderen Aufgaben beschäftigt, um weiter an dem neuen Monitor arbeiten zu können. Es fehlte bislang aber auch an Resonanz aus der Leserschaft. Wie groß ist überhaupt das Interessse an CP/M-Kompatibilität? (Wen der Preis für Diskettensysteme immer noch abschreckt, der wird vielleicht von der Ankündigung eines billigen Controllers im 80-BUS-Journal getröstet – vielleicht kann man auch Sinclairs neue Laufwerke (ca. 240,– DM!) verwenden, wenn sie endlich auf den Markt kommen.) Und welche Funktionen soll der Monitor über die CP/M-Schnittstelle hinaus übernehmen? (Sollen wir z.B. die Grafikroutinen von Michael Bach einbauen? – Wird eine Singlestep-Funktion benötigt? – etc.) Also bitte: Wünsche, Vorschlage, vielleicht auch schon fertige Routinen an die Redaktion schicken. Je mehr Leute sich beteiligen, desto interessanter und vielseitiger wird das Betriebssystem.
In der letzten Zeit hatte ich Gelegenheit, einige Tage mit einem CP/M-System zu arbeiten und auch ein ELZET-80-System mit MDCR-Laufwerken auszuprobieren. In beiden Fällen war ich von der Systemsoftware recht enttäuscht. Wem das komfortable Editieren auf dem ganzen Bildschirm mit NAS-SYS zur Gewohnheit geworden ist, der tut sich schwer mit dem CP/M-Editor, und auch auf den direkten Bildschirmspeicherzugriff möchte ich beim Programmieren ungern verzichten. Und erst das Entwanzen von Programmen! Unter CP/M passiert z.B. folgendes: Ein neues Programm bricht zusammen. Der Ausstieg mit Reset ruft das Bootstrap-Programm auf. Damit wird CP/M neu geladen, und zwar zunächst nach 100H und dann auf den entsprechenden Arbeitsbereich verschoben (je nach Konfiguration). Wer die Fehlersuche so gewohnt ist, daß er sich zunächst einmal den Speicher daraufhin ansieht, was da eigentlich passiert ist, der findet unter CP/M das Programm nicht wieder, da es inzwischen beim Neuladen von CP/M überschrieben wurde. Naturlich enthält CP/M einen Debugger mit Trace-Modus, mit man das Programm testen kann, aber ich finde das alles ganz schön umständlich. Klein aber fein ist unsere Nascom-Software, und das „klein“ ist durchaus anerkennend gemeint. Was z.B. ZEAP mit einer Programmlänge von 4K an Komfort und Möglichkeiten bietet, schafft das Assembler-Editor-Programm ZEDASM für den ELZET-80 trotz eines Programmumfangs von 9K noch lange nicht. Und wer sich darüber geärgert hat, daß fast die ganze Nascom-System-Dokumentation nur in englischer Sprache erhältlich ist, der sollte sich einmal das sogenannte „Deutsch“ der Verfasser des Handbuchs zum ELZET-80-Monitor zu Gemüte fuhren. Haben Sie vielleicht schon einmal „Charakterwerte in Ihrem Speicher gefunden“? Wenn nicht, können Sie ihm „Charakter eingeben“ mit diesem unglaublichen Monitor.
Damit sich möglichst viele Leser an der Entwicklung beteiligen können, will ich versuchen einen Überblick zu geben über das, was wir für den Monitor brauchen.
I/O-Treiber: Tastatur, Bildschirm (wahlweise 48*16 und 80*24) , serielle Schnittstelle, Centronics-Anschluß über PIO; soll beliebig vom Benutzer erweiterbar sein.
Massenspeicher: Treiberroutinen für Cassette, MDCR, Floppies; Dateiverwaltung über Directory mit CP/M-kompatiblen Routinen: Öffnen und Schließen von Dateien, Sequentielles Lesen und Schreiben von Records für alle Medien (RP/M-kompatibles Cassettenformat!); Wahlfreier Zugriff für schnelle Medien (evtl. auch für MDCR!).
Kommandointerpreter und Monitor: Eine Schmalspurlösung mit einfacher Speicheranzeige und -Veränderung oder ein komfortables FORTH-ähnliches Betriebssystem incl. Rechenroutinen und Compiler (mich ärgert es eigentlich, daß ich immer wieder zum Taschenrechner greifen muß, wenn ich am Computer sitze und nicht gerade BASIC geladen habe).
Der Aufwand ist vielleicht geringer als man glaubt, da vieles von dem, was wir brauchen, im Nascom-Journal oder 80-BUS-Journal bereits erschienen ist oder in Kürze erscheinen wird. Darum nochmal die Bitte: Teilen Sie uns Ihre Wünsche und Vorschläge mit.
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